Hundeführerschein Theorie – Die theoretische Prüfung

Die theoretische Prüfung für den HundeführerscheinFür den Hundeführerschein müssen zwei Prüfungen abgelegt werden. Die theoretische Prüfung sorgt dabei häufiger als die praktische Prüfung für Kopfzerbrechen bei den Prüflingen. Während das vorbereitende Gehorsamkeitstraining mit dem Hund für die praktische Prüfung meist als nicht allzu große Herausforderung gesehen wird, haben viele vor dem theoretischen Prüfungsteil Respekt. Unklar ist häufig, worum es hierbei überhaupt geht. Was muss ich wissen? Wie kann ich mich am besten vorbereiten? Und wie viele Fragen werden gestellt? – Diese und weitere Fragen kommen auf, wenn es um die Theorieprüfung des Hundeführerscheins geht. Um eines vorwegzunehmen: Vor der theoretischen Prüfung muss man keine Angst haben. Genügend Zeit zur Vorbereitung und das Üben der Prüfung mit entsprechenden Fragenkatalogen helfen dabei, sich bei der Theorieprüfung sicher zu fühlen.

Für Leser mit wenig Zeit – 5 Fakten zur theoretischen Prüfung

1. Das Bestehen der theoretischen Prüfung schließt die Zulassung zur praktischen Prüfung ein. Es muss also zuerst die Theorieprüfung für den Hundeführerschein bestanden werden, ehe man zur Praxisprüfung gemeinsam mit dem Hund antreten darf.

2. Bei der Prüfung werden zufällig ausgewählte Fragen aus einem umfangreichen Fragenkatalog ausgewählt, die zu beantworten sind. Innerhalb von 60 Minuten müssen 80% der Antworten richtig sein, um die theoretische Prüfung zu bestehen. Die Zulassung zur praktischen Prüfung wird anschließend erteilt und ist drei Jahre lang gültig.

3. Bei Durchfallen kann die Prüfung beliebig oft wiederholt werden. Jeder neue Prüfungsversuch kostet auch erneut die vollständige Prüfungsgebühr. Mancherorts gibt es jedoch Wartezeiten von einigen Wochen zwischen zwei Prüfungsversuchen.

4. Die Fragen der Prüfung stammen aus unterschiedlichen Themenkomplexen rund um Hunde. Daher ist eine umfassende Vorbereitung enorm wichtig, um in allen Themenkomplexen fundiertes Wissen aufweisen zu können. Wichtige Themenkomplexe sind: Welpen und deren Entwicklung, Sozialverhalten, Kommunikation, Lerntheorien, Gesundheit und Ernährung sowie rechtliche Themen.

5. Die Prüfung wird meist handschriftlich in einem Prüfungszentrum abgehalten. Neuerdings gibt es auch dort feststehende Computer, auf denen die Fragen beantwortet werden. Bisher gibt es jedoch keine Möglichkeit, die theoretische Prüfung für den Hundeführerschein online von Zuhause aus abzulegen.

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Die erste Etappe zum Hundeführerschein

Die theoretische Prüfung ist der erste Schritt in Richtung Hundeführerschein. Es muss immer zuerst die Theorieprüfung absolviert werden, ehe man zur praktischen Prüfung zugelassen wird. Fällt man durch die theoretische Prüfung, kann man sie so oft wiederholen, bis man sie bestanden hat. Jeder neue Prüfungsversuch kostet auch immer wieder die Prüfungsgebühr. In manchen Bundesländern gibt es auch eine Wartezeit von einigen Wochen zwischen zwei Prüfungsversuchen. Der Hundeführerschein gilt dabei immer nur für das geprüfte Mensch-Hund-Team. Daher müssten beispielsweise bei Ehepartnern beide jeweils einen eigenen Hundeführerschein mit dem Familienhund erwerben, wenn beide gleichermaßen von den Privilegien, die mit dem Erwerb des Hundeführerscheins verbunden sind, profitieren wollen.

Hundeführerschein gleich Sachkundenachweis?

Häufig werden die Begriffe „Hundeführerschein“ und „Sachkundenachweis“ synonym verwendet, allerdings gibt es durchaus Unterschiede. Dies betrifft vor allem diejenigen, die einen Hund halten, für den es gewisse Auflagen zur Haltung gibt. Hunde bestimmter Rassen oder mit einer konfliktbehafteten Vorgeschichte dürfen nur unter bestimmten Bedingungen gehalten werden. Meist sind auch die Hundesteuer sowie Versicherungskosten deutlich höher. Um einen solchen Hund halten zu dürfen, müssen die Halter ihre „Sachkunde“ nachweisen. Oft muss das Tier auch einen Wesenstest absolvieren.
Diese Überprüfungen der Sachkunde und des Wesens des Hundes sind nicht identisch mit den Prüfungen für den Hundeführerschein. Sie enthalten Elemente daraus, sind aber nicht deckungsgleich. Insbesondere in Bezug auf das Wissen zum Sozialverhalten des Hundes sowie Aggressionsverhalten werden Hundehalter auffälliger Hunde meist intensiver überprüft. Bei dem Wesenstest liegt zudem ein größerer Schwerpunkt auf der Beurteilung der Reizschwelle des Hundes, insbesondere, wenn sich Menschen dem Hund gegenüber bedrohlich oder aufbrausend verhalten.
In manchen Bundesländern kann man den Hundeführerschein jedoch als Alternative zum Sachkundenachweis und Wesenstest anerkennen lassen, da der Hundeführerschein meist deutlich umfassender das Wissen des Halters und den Gehorsam des Hundes prüft. Trotzdem sind die Auflagen je Bundesland verschieden, weshalb man sich immer genau informieren sollte, was bei dem Nachweis der Sachkunde genau gefordert wird.

Wann ist ein Hundeführerschein nötig?

In den meisten Bundesländern ist der Hundeführerschein freiwillig. Trotzdem gibt es Privilegien, die man mit dem Bestehen des Hundeführerscheins erhalten kann. In manchen Bundeländern wird der Hund nach bestandener Prüfung von der allgemeinen Anleinpflicht befreit. Auch gibt es ab und zu Steuererleichterungen für geprüfte Hunde. Wer von diesen Privilegien profitieren möchte, muss die Prüfungen für den Hundeführerschein ablegen. Nur in Niedersachsen und in Baden-Württemberg ist der Erwerb des Hundeführerscheins Pflicht. Dies soll dabei helfen, Konflikte zwischen Hunden und Hundehaltern sowie Beißvorfälle zu reduzieren. Auch soll eine Tierhaltung, die dem Tierschutzgesetz entspricht, gefördert werden. Das Bundesland Niedersachsen hat diesbezüglich schon gute Erfahrungen gemacht, da hier der Hundeführerschein schon länger verpflichtend ist. Baden-Württemberg machte den Hundeführerschein ab 2021 zur Pflicht. Viele Tierschutzorganisationen fordern bereits seit Jahren, dass sich alle Bundesländer anschließen und den Hundeführerschein verpflichtend machen, um eine artgerechte Hundehaltung deutschlandweit gewährleisten zu können.
In den Bundesländern, in denen kein Hundeführerschein Pflicht ist, gibt es bis heute noch die umstrittenen und von Tierschutzorganisationen oft kritisierten Rasselisten. Auf diesen Listen sind bestimmte Hunderassen geführt, die als grundsätzlich und potenziell gefährlich gelten. Häufig werden solche Hunde auch „Listenhunde“ oder „Kampfhunde“ genannt. Die Bezeichnung „Kampfhund“ kommt daher aus der Geschichte dieser Hunderassen, da Hunderassen wie beispielsweise der Bullterrier, der American Pit Bull Terrier oder auch der Staffordshire Bullterrier früher speziell für den Einsatz bei blutigen Hundekämpfen gezüchtet wurden. Diese Tierkämpfe sind inzwischen verboten, die Hunderassen existieren jedoch nach wie vor. Hunde dieser Rassen dürfen meist gar nicht nach Deutschland eingeführt werden und auch keine Nachkommen bekommen. Mischlinge, die eine oder mehrere als gefährlich geltende Hunderassen im Stammbaum haben, unterliegen oft bestimmten Haltungsbeschränkungen. Auch für als gefährlich vermutete Hunde, tatsächlich auffällig gewordene Hunde und 20/40-Hunde gibt es Auflagen zur Haltung.

Was sind 20/40-Hunde?

20/40-Hunde sind große Hunde, die im adulten Zustand mindestens 20kg wiegen oder eine Widerristhöhe von mindestens 40cm aufweisen. Im Bundeland Nordrhein-Westfalen ist diese Bezeichnung in der Hundeverordnung festgeschrieben. Für solche Hunde müssen Hundehalter in Nordrhein-Westfalen einen Sachkundenachweis erbringen. Die Tiere müssen offiziell registriert und gechipt werden. Auch ist eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung verpflichtend abzuschließend. Es besteht genereller Leinenzwang für 20/40-Hunde. Auch in Brandenburg gibt es ähnliche Regularien für große Hunde.

Personen, die so einen Hund halten möchten, müssen bestimmte Nachweise erbringen, unter anderem einen Sachkundenachweis. Auch die Tiere werden oft in Bezug auf Gefährlichkeit überprüft. Hierfür wird meist ein Wesenstest gemacht. Alternativ dazu kann man die Prüfungen für den Hundeführerschein ablegen. Gegebenenfalls wird in einem solchen Fall bei der praktischen Prüfung individuell der Schwerpunkt auf die Beurteilung der Reizschwelle und das Verhalten des Hundes bei aufbrausend oder bedrohlich auftretenden Personen sowie in einer Umgebung mit einer hohen Reizdichte gelenkt.
Wichtig zu wissen ist, dass man durch den Sachkundenachweis und einen Wesenstest beziehungsweise den Hundeführerschein oftmals lediglich die Erlaubnis zur Haltung eines „Listenhundes“ erhält. In manchen Bundesländern müssen diese Hunde trotzdem dauerhaft an der Leine geführt werden und gegebenenfalls, je nach Vorgeschichte, auch dauerhaft einen Maulkorb tragen. Aber auch dazu gibt es je nach Bundesland Bestimmungen, sodass für manche dieser Hunderassen die Haltungsauflagen gelockert werden können. Diese Entscheidungen werden jedoch je Einzelfall getroffen, weshalb hierzu keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können. Nähere Informationen dazu gibt es in den Artikeln je Bundesland auf unserer Seite oder auch in den geltenden Hundeverordnungen, die im örtlichen Tierschutzgesetz festgeschrieben sind.

Hundeführerschein für Kinder?

Wie bereits angesprochen, gilt der erworbene Hundeführerschein nur für das geprüfte Mensch-Hund-Team. Das bedeutet, dass die geprüfte Person den Hund beispielsweise trotz Anleinpflicht ohne Leine führen darf. Geht jedoch eine andere Person mit dem Hund spazieren, die zwar zum Haushalt gehört, aber nicht die Prüfung für den Hundeführerschein abgelegt hat, müsste der Hund an der Leine geführt werden. Geschieht dies nicht, wäre dies ein Verstoß gegen die gesetzliche Anleinpflicht und mit einem Bußgeld zu ahnden.
Gerade Familien stellen sich hier die Frage, ob auch Kinder den Hundeführerschein ablegen dürfen. Ältere Kinder sind häufig auch tagsüber allein mit dem Hund unterwegs. Daher wäre es für viele Jugendliche und junge Erwachsene toll, wenn auch sie den Hundeführerschein gemeinsam mit dem Hund ablegen könnten.
Tatsächlich ist dies auch für Jugendliche ab 16 Jahren möglich. Hinzu gelten die sowieso schon erforderlichen Voraussetzungen, um den Hundeführerschein ablegen zu dürfen:

  • Mindestalter des Hundes: 12 Monate
  • Hund ist gechipt (Identifikationsnachweis)
  • Gültige Impfungen
  • Gültige Hundehaftpflichtversicherung

Gegebenenfalls muss die Hundehaftpflichtversicherung im Vorfeld kontaktiert werden, sodass das Kind auch als Hundeführer mit aufgenommen wird. So kann dann also auch das Kind den Hundeführerschein ablegen.

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Inhalte der Prüfung

Für die theoretische Hundeführerschein Prüfung muss man umfassende Theoriekenntnisse rund um Hunde, deren Verhalten, Gesundheit, Ernährung und auch rechtliche Themen vorweisen. Da der Fragenkatalog für die Prüfung zufällig ausgewählt und immer wieder neu zusammengestellt wird, sollte man in allen nachfolgenden Themengebieten fit sein. Das bedeutet viel Lernen und Verstehen in der Vorbereitung. Dies soll jedoch sicherstellen, dass der Hundehalter ernsthaft Interesse an Hunden, deren Verhaltensweisen und auch Bedürfnissen hat, um dafür auch dauerhaft einzustehen. Gerade bei verhaltensauffälligen Hunden oder Hunden mit einer schwierigen Vorgeschichte ist es enorm wichtig, die Kommunikation von Hunden untereinander und auch die Körpersprache zu verstehen und deuten zu können, um aufkommende Konflikte frühestmöglich durchbrechen zu können.

Welpenkauf und Welpenontogenese

Welptenontogenese ist der Kernbereich der Entwicklung des Welpen. Da Hunde in den ersten Lebensmonaten wichtige Lernprozesse durchleben, ist Wissen rund um diese Zeit von großer Wichtigkeit. Insbesondere die sozial-sensible Phase hat großen Einfluss auf den Hund, sein Verhalten und seine Persönlichkeit – ein Leben lang. Eindrücke, die während dieser Zeit gewonnen werden, sind nur schwer revidierbar.

Darüber hinaus sollte man wissen, worauf es beim Kauf eines Welpen ankommt. Beginnend bei der Rasseauswahl, der realistischen Einschätzung der eigenen Lebensumstände und inwiefern dort ein Hund hineinpasst bis hin zur Abwägung, ob der Hund von einem Züchter, aus dem Tierheim oder aus dem Tierschutz stammen soll. Übergeordnet steht im Fokus, welche Entscheidungen man zu treffen hat und welche Entwicklungsschritte des Welpen von Bedeutung sind und wie diese genutzt werden sollten, damit aus dem Welpen kein gefährlicher oder verhaltensauffälliger Hund wird.

Lerntheorie, Erziehung, Ausbildung

Hundeerziehung und Hundetraining werden im Alltag häufig intuitiv umgesetzt. Für die theoretische Prüfung muss man jedoch umfassendes Wissen zu den Hintergründen aufweisen. Hier geht es darum, zu wissen, wie Hunde lernen. Wie stellen sie Verknüpfungen her und welche Lernmethoden eignen sich besonders für das Hundetraining? Auch sollte man wissen, welche Funktion Verstärker und Strafen im Hundetraining haben und in welchen Situationen sie eingesetzt werden sollten. Neben beabsichtigtem Lernen in einer Trainingssituation lernen Hunde eigentlich den ganzen Tag über. Sie lernen nicht nur durch Lob und Anerkennung beziehungsweise Korrekturen, sondern auch durch Sozialstrukturen und in Bezug auf das Verhalten anderer.

Neben diesen dem Hundetraining zugrundeliegenden Theorien zum Lernen sollte man auch wissen, was für Faktoren das Lernen negativ beeinflussen könnten und was man tun kann, um diese negativen Faktoren zu verhindern oder zu verbessern. Verschiedene Lernmethoden, wie beispielsweise das Clicker-Training, sollten ebenfalls bekannt sein. Ebenso sollte man die Funktion von auditiven und visuellen Signalen im Hundetraining kennen und deren Vor- und Nachteile benennen können.
Zusätzlich ist es gut zu wissen, welche speziellen Ausbildungen Hunde absolvieren können und in welchen Bereichen sei dann eingesetzt werden.

Sozialverhalten und Kommunikation

In diesem Themenkomplex geht es um das Verhalten des Hundes zu Artgenossen aber auch zu uns Menschen. Das Hundeverhalten hängt eng mit der Kommunikation zusammen, da Hunde hauptsächlich über die Körpersprache, also ihr Verhalten, kommunizieren. Hier geht es also darum, die Körpersprache des Hundes lesen zu können und zu verstehen, was der Hund damit „sagen“ möchte. Aber auch andere Arten der Kommunikation des Hundes sollten bekannt sein. Das gesamte Ausdrucksverhalten des Hundes, welches beobachtet werden kann, sollte benennbar und interpretierbar sein. Besonders wichtig zu wissen ist, was für Kommunikationsstrategien Hunde zu uns Menschen im Gegensatz zu Artgenossen vorweisen.

Angst und Aggression

Wenn Hunde Angst oder Aggression empfinden, verhalten sie sich anders als in einem entspannten Zustand. Daher ist dieser Themenkomplex enorm wichtig, um auffälliges oder plötzlich aggressives Hundeverhalten zu verstehen und abschätzen zu können. Zudem sollten Ursachen für Ängste oder Aggressionen bekannt sein und grundlegendes Wissen darüber vorliegen, wie man Ängste und Aggressionen im Hundetraining und im Alltag vermeiden kann.

Auch Stress gehört mit in diesen Themenkomplex. Hier sollte man die körperlichen Anzeichen von Hunden bei Stress kennen und welche Möglichkeiten man hat, einen gestressten Hund zu managen. Auch Wissen zu potenziell gesundheitlichen Auswirkungen von (anhaltendem) Stress sollte vorhanden sein.

Haltung und Alltag

In diesem Themenkomplex geht es primär um den Alltag mit dem Hund. Insbesondere die Rolle des Menschen als „Chef“ steht dabei im Vordergrund: Wie setzt man Regeln und Grenzen? Welche Funktion haben Rituale? Und darf man auch mal „Schwäche“ als „Rudelführer“ zeigen?

Diese und weitere Fragen zu der Rolle des Menschen im Zusammenleben mit dem Hund sollte man ausführlich und differenziert beantworten können. Auch der Unterschied zwischen einer Trainingssituation und dem Alltag muss klar sein. Möglichkeiten, eine enge und respektvolle Beziehung zum Hund aufzubauen sind dabei ebenso zu berücksichtigen, wie Möglichkeiten, um das Hundeverhalten im Alltag aktiv zu lenken.
Auch die Haltung des Hundes als Familienhund sollte beleuchtet werden. Potenzielle Konfliktsituationen und deren Präventionsmöglichkeiten müssen bekannt sein. Und auch grundlegende Haltungsanforderungen für eine artgerechte und tierschutzkonforme Hundehaltung sollte man kennen.

Ernährung, Gesundheit, Pflege und Fortpflanzung

In diesem Themenkomplex geht es vorrangig um medizinische und biologische Aspekte des Hundes. Grundlegendes Wissen rund um den Körperbau des Hundes an sich, die Organe oder auch häufige Krankheiten ist dabei ebenso wichtig wie Wissen rund um die artgerechte Ernährung, den Bedürfnissen des Hundes und wie man diese bedarfsgerecht erfüllt. Auch sollte man wissen, gegen welche Krankheiten Hunde geimpft werden sollten.

Die Fortpflanzung der Tiere wird ebenfalls häufig erfragt. Hierbei geht es darum, zu wissen, wie Hunde sich fortpflanzen und was nach einem erfolgreichen Deckakt zu tun ist. Die Trächtigkeit der Hündin spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Geburt der Welpen.

Hund & Recht

Jeder Hundehalter hat auch einige rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen. Neben der Zahlung der Hundesteuer und dem Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung ist es vor allem wichtig, die Grundzüge des Tierschutzgesetzes sowie gegebenenfalls Bestimmungen der Landes-Hundeverordnung zu kennen. Hierbei geht es um die rechtliche Seite einer artgerechten Hundehaltung und wo die Grenzen zu einem nicht mehr tierschutzkonformen Verhalten verlaufen.

Rassekenntnisse

Zusätzlich zu all den theoretischen Themengebieten, die sich allgemein um Hunde drehen, sollte man ein paar Informationen zur Rasse des eigenen Hundes einholen. Besonders bei Rassen, die aus gefährlich gelten oder bei einem Hund mit Verhaltensauffälligkeiten sollte man erklären können, auf was man bei der Haltung dieser Rasse besonders achten sollte. Die Herkunft einer Hunderasse und ihr ursprünglicher Verwendungszweck geben Auskunft darüber, wie diese Rasse idealerweise gehalten werden sollte. Auch über rassespezifische gesundheitliche Probleme sollte man sich informieren.

Ablauf der Prüfung

Für die Prüfung findet man sich zusammen mit weiteren Prüflingen in einem Prüfungszentrum ein. Die Zulassung zur Prüfung wurde einem zu diesem Zeitpunkt bereits im Vorwege erstellt. Auch die Prüfungsgebühr wird meist vorher gezahlt.
Der zu beantwortende Fragebogen wird entweder auf Papier ausgeteilt oder man wird an einen Computer gesetzt, auf dem die Fragen beantwortet werden. Die Prüfungszentren stellen immer mehr auf die computergestützte Theorieprüfung um, da die Auswertung deutlich schneller von statten geht, dennoch ist der Anteil derer, die die Prüfung klassisch mit Papier und Stift durchführen, noch höher.

Für die Beantwortung der Fragen stehen einem 60 Minuten Zeit zur Verfügung. Es handelt sich dabei um ca. 35 Multiple-Choice-Fragen. Meist hat eine Frage drei bis vier Antwortmöglichkeiten. Davon ist mindestens eine richtig, es können aber auch alle vier Antworten korrekt sein.

Die Bewertung erfolgt meist folgendermaßen: Für jede richtige Antwort gibt es +1 Punkt, für jede falsche Antwort gibt es -1 Punkt. Für unbeantwortete Fragen gibt es 0 Punkte.

Zum Bestehen müssen mindestens 80% der maximalen Punktzahl erreicht werden. Das Ergebnis der Prüfung wird einem meist innerhalb weniger Stunden nach der Prüfung oder ein paar Tage später mitgeteilt. Bei Bestehen erhält man auch gleich die offizielle Zulassung zur praktischen Prüfung, die nun drei Jahre lang gültig ist.

Hundeführerschein Fragen und Antworten

Um besser einschätzen zu können, wie die Fragen der theoretischen Prüfung aussehen, gibt es vereinzelt Hundeführerschein Fragenkataloge zu kaufen. Manche Bücher, die man zur Vorbereitung nutzen kann, beinhalten auch einen Fragenkatalog mit dem man üben kann. Wir haben hier zehn beispielhafte Fragen, die ähnlich zu denen in der Prüfung sind, um einen ersten Eindruck gewinnen zu können.

1. Wann ist die sozial-sensible Phase in der Entwicklung des Welpen?

A – von der Geburt an bis zur 4. Lebenswoche
B – ab der 12. Lebenswoche
C – von der 3. bis zu 16. Lebenswoche
D – die sozial sensible Phase beginnt bereits im Mutterleib

Lösung
C

In der sozial-sensiblen Phase lernen die Welpen sehr viel. Sie sind sehr aufgeschlossen und lernbereit. Besonders im Fokus steht in dieser Zeit das Erlernen der innerartlichen Kommunikation sowie das Sozialverhalten. Eindrücke, die die Welpen nun gewinnen, prägen das gesamte Hundeleben. Daher ist es für den Welpen von großer Wichtigkeit, in dieser Zeit möglichst nur positive Erfahrungen zu sammeln.

2. Welche Lernformen gibt es bei Hunden?
A – Klassische Konditionierung
B – Soziales Lernen
C – Lernen durch Assoziation
D – Operante Konditionierung

Lösung
A, B, C, D

Es gibt assoziative Lernmethoden und nicht-assoziative Lernmethoden. Zu den assoziativen Lernmethoden gehören die klassische Konditionierung und die operante Konditionierung. Nicht-assoziative Lernmethoden sind soziales Lernen, kontextabhängiges Lernen oder auch die Habituation (Gewöhnung an einen Reiz) und die Sensibilisierung (ein Reiz bekommt eine besondere Bedeutung).

3. Welche Kommunikationsarten stehen Hunden unter anderem zur Verfügung?
A – Die akustische Kommunikation
B – Die plastische Kommunikation
C – Die soziale Kommunikation
D – Die chemische Kommunikation

Lösung
A, C, D

Hunde können über akustische bzw. auditive Signale, also Geräusche kommunizieren. Die soziale Kommunikation betrifft vor allem Berührungen – Hunde suchen beispielsweise aktiv die Nähe und den Körperkontakt zu Personen, bei denen sie sich sicher fühlen. Auch in Hundebegegnungen gibt es eine Sozialstruktur, die mitunter durch die Körpersprache der Hunde zueinander ausgedrückt wird. Die chemische Kommunikation betrifft gleichsam die olfaktorische Kommunikation, also Gerüche. Jeder Mensch und jeder Hund hat einen Individualgeruch. Durch die Aufnahme des Geruchs können Hunde viele Informationen ihres Gegenübers sammeln.

4. Wie kann die Körpersprache eines defensiv drohenden Hundes unter anderem aussehen?
A – Der Hund bellt laut und wedelt dabei.
B – Der Hund fletscht die Zähne, stellt die Ohren auf und läuft im Kreis.
C – Der Hund klemmt die Rute zwischen den Beinen ein und zittert.
D – Der Hund legt die Ohren an und macht sich klein.

Lösung
D

Defensiv drohende Hunde suchen keine Auseinandersetzung. Sie versuchen durch ihre Körpersprache deeskalierend auf die Situation zu wirken. Der Hund macht sich klein, lässt die Rute hängen und verlagert das Gewicht auf die Hinterläufe. Ohren werden angelegt und der Blickkontakt zum Gegenüber wird gemieden.

5. Was sollte man in Bezug auf Angst im Hundetraining bedenken?
A – Gar nichts.
B – Man muss so lange üben, bis der Hund die Angst überwindet.
C – Angst kann Lernen unmöglich machen.
D – Bei einer akuten Angst-Reaktion sollte man das Training verschieben.

Lösung
C, D

Akute Angst wirkt sich negativ auf das Lernen aus. So ist das Lernen stark beeinträchtigt oder sogar vollständig blockiert. Bemerkt man eine Angstreaktion des Hundes während des Trainings, sollte dies möglichst schnell beendet werden.

6. Was ist Imponierverhalten?
A – Der Hund demonstriert seine Stärke.
B – Imponierverhalten zeigt der Hund, wenn er schlechte Laune hat.
C – Imponierverhalten gehört zum gehemmten Aggressionsverhalten.
D – Der Hund befolgt alle Kommandos ohne Probleme.

Lösung
A, C

Imponierverhalten ist besonders häufig unter Rüden zu beobachten. Die Hunde demonstrieren dem „Rivalen“ ihre Stärke und wollen so die Rangordnung untereinander klären. Wenn keiner der beiden nachgibt, kann es auch passieren, dass die Hunde die Rangordnung untereinander anderweitig klären, meist über kürzere körperliche und in der Regel nicht gefährlichen Auseinandersetzungen. Das Imponierverhalten gehört in den Funktionskreis des Aggressionsverhaltens. Der Hund, der imponiert, hat das Bedürfnis, dem Gegenüber eindeutig zu demonstrieren, wer hier der „Stärke“ und „Tollste“ ist. Ganz unvoreingenommen ist eine solche Hundebegegnung dann nicht mehr.

7. Gegen welche Krankheiten muss der Hund nach den Leitlinien der Ständigen Impfkommission für Kleintiere (StIKo Vet.) in Deutschland verpflichtend geimpft werden (Pflichtimpfungen)?
A – Canines Herpesvirus, Tollwut und Staupe
B – Staupe, Parvovirose, Tollwut, Leptospirose und Hepatitis
C – Parvovirose, Borreliose und Zwingerhusten
D – Der Hund muss gegen keine Krankheit verpflichtend geimpft werden.

Lösung
B

Die StIKo Vet. unterscheidet bei den Impfungen nach Core-Komponenten und Non-Core-Komponenten. Bei den Core-Komponenten herrscht eine dringende Empfehlung bzw. Pflicht der Impfung. Jeder seriöse Hundezüchter und Tierarzt wird Hunde mit diesen Pflichtimpfungen versorgen lassen. Non-Core-Komponenten sind optionale Impfungen, die in Folge einer individuellen Risikoabwägung für den einzelnen Hund zusätzlich gegeben werden können.

8. Was ist bei der Haltung eines Hundes als Familienhund zu beachten?
A – Kinder und Hund sollten niemals ohne Beaufsichtigung allein gelassen werden.
B – Familienhunde müssen viele Tricks können.
C – Für den Hund muss es einen Rückzugsort geben, wo er nicht gestört wird.
D – Es sollte eine erwachsene Haupt-Bezugsperson geben, weil dies dem Hund Sicherheit und Orientierung bringt.

Lösung
A, C, D

Hunde und Kinder in demselben Haushalt sind grundsätzlich kein Problem, wenn man vorallem den Kindern ein paar Dinge beibringt. So hat der Hund seinen Platz in der Familie und demnach auch entsprechende Freiräume und Bedürfnisse. Diese müssen von den Kindern respektiert werden. Damit der Hund einen festen Orientierungspunkt im mitunter hektischen Familienalltag hat, sollte eines der Elternteile hier die „führende“ Rolle einnehmen. Egal, wie kinderlieb der Hund ist und wie lange sich Hund und Kinder schon kennen: Bis zu einem Alter von etwa 10 Jahren der Kinder sollte man Hund und Kinder niemals unbeaufsichtigt lassen. Es können immer Situationen eintreten, in denen sich der Hund plötzlich anders als sonst verhält. Auch sinkt bei vielen Kindern die Hemmschwelle, wenn die Erwachsenen weg sind, und sie ärgern oder nerven den Hund, obwohl sie wissen, dass sie es nicht tun sollen.

9. Was sind typische Stressreaktionen von Hunden?
A – Wiederkehrendes Gähnen
B – Häufiges Schütteln
C – Wiederkehrendes Maul-Schlecken
D – Übersprungshandlungen

Lösung
A, B, C, D

Stressreaktionen sind bei Hunden sehr vielfältig. Sie dienen dem Hund, den Stress abzubauen. Jeder Hund hat seine eigene Strategie mit Stress umzugehen. Als Hundebesitzer wird man schnell merken, welche Strategie der eigene Hund verfolgt. Die typischen Stressreaktionen sind jedoch Gähnen, Schütteln, Maul-Lecken, Kratzen, Winseln und weitere Übersprungshandlungen.

10. Wie lang ist die Trächtigkeit der Hündin?
A – 35 – 40 Tage
B – 42 – 47 Tage
C – 58 – 68 Tage
D – 70 – 80 Tage

Lösung
C

Im Schnitt dauert die Trächtigkeit einer Hündin etwa zwei Monate. Je nach dem, wie viele Welpen sie im Bauch trägt, gebärt sie früher oder später. Auch unter den verschiedenen Rassen gibt es manche Rassen, die eine eher längere bzw. eher kürzere Trächtigkeit haben.

Buchempfehlungen mit Fragenkatalogen und Praxis-Beispielen

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Kosten der Prüfung

Die Kosten für die Hundeführerscheinprüfung sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Meist zahlt man einen Kombi-Preis, also die Theorie- und die Praxisprüfung werden gemeinsam im Voraus bezahlt. Im Schnitt liegt dieser Kombi-Preis bei 90 bis 120 Euro als Hundeführerschein Kosten.

Wenn man die theoretische Prüfung nicht im ersten Durchgang besteht, muss man sie wiederholen, zahlt aber dann meist eine verminderte Prüfungsgebühr nur für diesen Teil der Prüfung. Die örtlichen Prüfungszentren geben aber auch noch einmal gesondert Auskunft über die zu erwartenden Kosten. In manchen Bundesländern gibt es zudem finanzielle Förderungen, um Personen mit geringem Einkommen ebenfalls die Möglichkeit zu geben, den Hundeführerschein abzulegen.

Vorbereitung auf die Theorieprüfung

Für die Vorbereitung auf die theoretische Hundeführerschein Prüfung sollte man sich viel Zeit nehmen. Das zu lernende theoretische Wissen ist komplex und es sind auch einfach viele Inhalte, die man verinnerlichen muss. Das Zeitinvestment für die Theorieprüfung wird bei den meisten sicher größer sein als für das vorbereitende Hundetraining. Da vor der Prüfung nicht bekannt ist, aus welchen Bereichen gegebenenfalls schwerpunktmäßig die Fragen stammen, muss man in allen Themengebieten fit sein. Der Hundeführerschein Fragenkatalog umfasst mehrere hunderte Multiple-Choice-Fragen, aus denen nur 35 für die Prüfung ausgewählt werden. Es kann daher alles vorkommen, die Auswahl der Fragen erfolgt nach dem Zufallsprinzip.

Ausführliche Tipps und Informationen zur Vorbereitung auf die Hundeführerscheinprüfung gibt es hier:

Vorbereitung auf den Hundeführerschein

Alles rund um die Praxis-Prüfung gibt es hier:

DIe praktische Prüfung

Unsere Buchempfehlungen zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung gibt es hier:

Hundeführerschein Literatur

 

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